Das „Zentrum für neue Literatur“ mit seiner Textwerkstatt und der Lesebühne ist allen zugänglich, die kreativ schreiben und eine kompetente Unterstützung ihrer Bemühungen suchen. Es richtet offene Werkstattabende aus, stellt den Kontakt der Schreibenden untereinander her und kooperiert mit anderen Schreibgruppen der Region. Das „Zentrum für neue Literatur“ ist ein Modell der Förderung und Pflege des literarischen Nachwuchses und steht in einer Tradition vor allem des „Literarischen März“.
Seit 1998 wird unter Leitung des Schriftstellers Kurt Drawert die Darmstädter Textwerkstatt durchgeführt. Dieses Forum für neue Literatur, das zu einer anerkannten Instanz der Nachwuchsförderung im gesamten deutschen Sprachraum wurde, bietet die Möglichkeit, sich mit den eigenen Texten im Dialog mit anderen Autorinnen und Autoren auseinanderzusetzen und theoretisches Grundwissen anzueignen. Grundvoraussetzung für eine Teilnahme in der Darmstädter Textwerkstatt ist eine erkennbare literarische Begabung, die entdeckt, entfaltet und gefördert werden kann. Bereits vorhandene Schreiberfahrungen werden somit erwartet.
Die Textwerkstatt beinhaltet zehn Seminare im Jahr, die jeweils am ersten Montag des Monats von 18.00 bis 22.00 Uhr im Literaturhaus Darmstadt stattfinden, sowie ein Arbeitswochenende im Odenwald Anfang Juli. Ziel der über ein bis zwei Jahre fortlaufenden Seminare ist es, den publizistisch noch unerfahrenen Schreibenden einen vor den Erwartungen der Öffentlichkeit geschützten Raum des Dialogs anzubieten, ein Experimentierfeld der Verständigungen und der kritischen Reflexion. Am Ende einer jeden Werkstatt, in der neben der Autorenbetreuung auch Texttheorie und ein „Handwerk des Schreibens“ vermittelt werden, findet eine öffentliche Abschlusslesung der ausscheidenden Teilnehmer statt. Eine über den Zeitraum von zwei Jahren hinausreichende Teilnahme an den Seminaren der Textwerkstatt ist ebenfalls möglich, sofern sie literarisch begründet und der gesamten Gruppe förderlich ist.
Ausgewählte Texte der Autorinnen und Autoren erscheinen in gesondert edierten Anthologien oder in unserer seit 2022 eingerichteten Reihe Edition Darmstädter Textwerkstatt, die literarischen Debüts vorbehalten ist. Hierfür kooperieren wir mit dem axel dielmann-Verlag in Frankfurt am Main. Die Herausgabe dieser Bände einschließlich ihrer editorischen Verantwortung unterliegt dem Leiter der Darmstädter Textwerkstatt.
- Die Textwerkstatt ist nicht öffentlich und auf max. 15 Teilnehmer begrenzt.
- Neuaufnahmen sind jeweils zum Jahresbeginn möglich.
- Als Anmeldeschluss gilt der 15. November des Vorjahres. Die Werkstatt beginnt mit dem ersten Mittwoch (Lesebühne) im Februar – dann jeden ersten Montag i. M.
- Bewerbungen können schriftlich erfolgen über das Kulturamt in Darmstadt oder per Email an: kurt.drawert@darmstadt.de. Einzureichen sind Kurzvita und Textprobe von maximal 20 Seiten. Rücksendungen oder Stellungnahmen werden nicht geleistet.
- Die Dauer der Teilnahme ist auf ein oder zwei Jahre begrenzt, wobei die Verlängerung um ein weiteres Jahr bis zum Anmeldeschluss 15. November neu beantragt werden muss. Eine weitere Verlängerung ist möglich, sofern es im Einzelfall begründet und für die gesamte Gruppe förderlich ist.
- Die Teilnehmergebühren p.P und Jahr betragen 250.- Euro. Für das Arbeitswochenende im Odenwald kommen ca. 250.- Euro dazu.
In den Jahren ihres Wirkens sind aus der Darmstädter Textwerkstatt zahlreiche Autorinnen und Autoren hervorgegangen, die in renommierten Verlagen debütieren oder angesehene Preise gewinnen konnten und unterdessen zum anerkannten literarischen Nachwuchs gehören.
Autorinnen und Autoren der Textwerkstatt 2024 (PDF)
Alle Autorinnen und Autoren der Lesebühne 2004 - 2024, alphabetisch (PDF)
Alle Autorinnen und Autoren der Textwerkstatt 1998 - 2024 (PDF)
Band 2 der Edition Darmstädter Textwerkstatt
Christoph Wirges "Das Gewitter umarmen"
Kurzprosa
Herausgeber: Kurt Drawert, Frankfurt/M, 2024
axel dielmann-Verlag, ISBN 978 3 86638 3715 , 158 Seiten, 20 Euro
Der Band präsentiert in der ersten Hälfte lakonische Kürzestgeschichten, in denen uns skurrile Männergestalten und Wiedergänger begegnen.
In rasanter Folge entsteht aus den sich überlagernden Bildern ein absurder Kosmos des Mann- und Menschseins. – Die Prosagedichte des zweiten Teils vereinen extreme Verdichtung, flaneurhafte Reflexion und lyrische Chronik zu einem Ausdauernden Knäuel. Spielerisch stellen sie sich den Zumutungen der gegenwärtigen Welt und entwerfen eine zeitkritische Poetik der Verwicklung.
"Es ist die Attitüde des Beiläufigen, Komischen, irgendwie aus dem Rahmen der Konvention Gefallenen und leicht Verrutschten, das den Charme dieser kurzen (und wahrhaft kürzest möglichen) Geschichten ausmacht, die bisweilen der Lyrik näher stehen als dem epischen Satz einer Prosa. Dennoch aber, bei aller zum Teil pointiert überdrehten Situationskomik, klafft ein Riss in der Oberfläche der Texte und lässt den Abgrund erkennen; es ist das Reale, Absurde, Unberechenbare, das nie vollkommen beherrscht und verwaltet werden kann, so sehr die Technologien der Moderne genau das für sich in Anspruch nehmen."
Kurt Drawert (aus dem Vorwort)
Die Darmstädter Textwerkstatt publiziert in regelmäßigen Abständen Anthologien ihrer Autorinnen und Autoren.
„Risse und Welt. 25 Jahre Darmstädter Textwerkstatt“, Hrsg. von Kurt Drawert, axel dielmann-Verlag, Frankfurt am Main 2023, 309 Seiten, 28 Euro. ISBN 978 3 86638 380 7
„Der Riss, der unsere Existenz naturgemäß durchzieht, weil Wunsch und Wirklichkeit nie identisch werden und das Begehren immer einen Rest zurückbehält, der nicht erfüllt werden kann, ist der innere Motor für jede Form von Kreativität – und das ist der produktive Aspekt. Der andere, der Realität beschreibt und sich konkret vor unser aller Augen vollzieht, ist die von Krisen durchsetzte Geschichte der Welt, und auf sie können wir nur ästhetisch reagieren.“ Kurt Drawert (aus dem Vorwort)
Mit Beiträgen von: Sina Ahlers; Florian Aigner; Markus B. Altmeyer; Martina Bilke; Anne Diekhoff; David Emling; Elena Fischer; Jana Fuchs; Lisa Goldschmidt; Julia Grinberg; Geraldine Gutiérrez-Wienken; Diana Hellwig; Michael Hüttenberger; Sven-Thore Kramm; Grit Krüger; Martine Lombard; Daniel Mylow; Stephanie Nebenführ; Alexander Pfannenberg; Nicola Quaß; Angela Regius; Heike Schäfer; Sigune Schnabel; Anne Stolle; Christian Strauch; Miriam Tag; Fanny Tanck; Christoph Wirges.
„Es geht ein geheimnisvoller Grundton von ihrer lakonischen, mit Ellipsen und assoziativen Sprüngen durchsetzten Prosa aus, den man sofort wiedererkennt, wenn man ihn einmal in sich aufgenommen hat, ein Grundton, der die Autorin unverwechselbar macht und ihre Geschichten – so ähnlich im Sujet sie auch gelegentlich sind – unvergesslich.“
Kurt Drawert (aus dem Vorwort)
„Das Eigene im Anderen. Istanbul. 20 Jahre Darmstädter Textwerkstatt“, Hrsg. von Kurt Drawert, Poetenladen Verlag, Leipzig 2018, 263 Seiten, 17,80 Euro. ISBN 9 783940 691903
„Das fließende Ineinandergreifen von Orten und Sprache ist eines der Geheimnisse beim Schreiben, die nie restlos verstanden werden können. Immer hat es mit Einlassungen zu tun, mit Beziehungen von Subjekt und Objekt, Autor und Sache. Dabei ist Schreiben selber ein Ort, aber keiner, der nicht auch die Fläche eines Gegenübers benötigt, so wie der Film eine Leinwand braucht, um gesehen zu werden. Istanbul aber ist mehr als nur eine Leinwand.“ Kurt Drawert, aus: „Istanbul. Und wieder im Mai.“
Mit Beiträgen von: Marie Anne Anders; Dorothee Brix; Michaela Busenkell; Kerstin Campbell; Andrea Dobrowolski; Monika Endres-Stamm; Franziska Fink; Friederike Giley; Christine Graf; Judith Hennemann; Marit Heuß; Inge-Monika Hofmann; Natascha Huber; Stefan Kappner; David Krause; Alicia Metz; Dennis Mizioch; Lauritz Müller; Andreas Pargger; Nicola Quaß; Sandra Schäfer; Tessa Schwartz; Ina Maria Simon; Charly Steiger; Martina Weber; Barbara Zeizinger.
„Kasinostraße 3. 15 Jahre Darmstädter Textwerkstatt“, Hrsg. von Kurt Drawert, Poetenladen Verlag; Leipzig 2014, 256 S., 15.80 Euro. ISBN 9 783940 691507
„Schreiben, literarisches Schreiben (…) heißt sich einzulassen auf eine Sprache jenseits der Ressentiments und gesellschaftlichen Verabredungen, in denen schon feststeht, wie etwas zu erscheinen hat und was es verkörpert. Dieses Abenteuer in die entlegensten Winkel der Existenz gleicht einer Seefahrt ohne Karte und Kompass.“ Kurt Drawert (aus dem Vorwort)
Mit Beiträgen von: Ann-Kathrin Ast; Elke Barker; Marlene Benz; Paul-Henri Campbell; Alex Dreppec; Andrea Dobrowolski; Marina D’Oro; Özlem Özgül Dündar; Monika Endres-Stamm; Eric Giebel; Jan-Eric Giebel; Ulf Grossmann; Michael Hüttenberger; Magdalena Jagelke; Maria Knissel; David Krause; Christine Langer; Andreas Lehmann; Ulrike Sabine Maier; Silke Peters; Ralf Schwob; Armin Steigenberger; Töny v. Trotha; Martina Weber; Julia Wörle und Barbara Zeizinger.
„Die Signatur deiner Augen. Junge Lyrik aus Deutschland und der Türkei“ / zweisprachig.
Hrsg. von Kurt Drawert. Luxbooks Verlag, Wiesbaden 2015. 173 Seiten, 22 Euro. ISBN 978 3 945550 12 0
„Dem Goethe-Wort folgend: ‚Wer das Dichten will verstehen,/ Muss in das Land der Dichtung gehen‘, kamen sieben deutsche Lyriker der Darmstädter Textwerkstatt auf Einladung des Goethe-Instituts nach Istanbul, um auf sieben türkische Dichter zu treffen und mit ihnen gemeinsam die Übersetzungen ihrer Gedichte zu erarbeiten. Das Ergebnis liegt nun in dieser Ausgabe vor. Sinnfällig daran ist nicht nur die hohe Qualität der Poesie, sondern auch die Überschneidung von Sujets und Motiven, die bei aller kulturellen Differenz und ästhetischen Eigenwilligkeit in eine Weltanschauung zusammenfließen: der einer globalisierten Welt. Kurt Drawert (aus dem Vorwort)
Mit Beiträgen von: Ann-Kathrin Ast; Furkan Çaliskan; Gökcenur C.; Kitabin Elkitabi; Deniz Durukan; Kurt Drawert; Özlem Özgül Dündar; Nafer Ermis; Cenk Gündoglu; Marit Heuß; Alicia Metz; Andreas Pargger; Gonca Özmen; Nilay Özer; Martina Weber.
2024 Manon Hopf erhält den Gerlinger-Lyrikpreis 2024
2023 Nominierung zum Deutschen Buchpreis (Longlist): Elena Fischer: "Paradise Garden", Diogenes Verlag 2023.
Aufgrund der wachsenden Nachfrage für Lesungen und Seminare wurde mit der Gründung des Zentrums für neue Literatur 2004 auch die Lesebühne ins Leben gerufen. Die Lesebühne ist ein Forum der Darmstädter Textwerkstatt und stellt am jeweils ersten Mittwoch im Monat von 19.30 Uhr bis 21.30 Uhr im Literaturhaus zwei Autorinnen und Autoren mit ihren Arbeiten vor. Sie unterscheidet sich von herkömmlichen Lesungen dadurch, dass sie Werkstattcharakter besitzt und den Diskurs über die Texte sowie das Gespräch mit dem Publikum sucht. In diversen Sonderveranstaltungen stellt sie renommierte Autorinnen und Autoren vor, lädt andere Schreibgruppen ein oder führt Veranstaltungen zu literarischen Themen durch. Manuskripte können nicht weiterempfohlen und Gutachten nicht erstellt werden. Ebenso können wir keine Honorare bezahlen. Auslagenerstattungen für Reise- und Übernachtungskosten sind bis zu 200.- Euro möglich.