20.03.2019, 19:00 Uhr

Literaturhaus, Vortragssaal

Vortrag

Eintritt frei, Spenden erbeten

„Weib und Freundschaft“. Karl Kraus, Frank Wedekind und die Erotik der Wiener Moderne

Im Wien der Jahre vor dem Ersten Weltkrieg trifft der Dramatiker Frank Wedekind auf den Kritiker Karl Kraus. Der einflussreiche Herausgeber der kulturkritischen Zeitschrift „Die Fackel“ hat sich dem Kampf gegen Korruption und die Macht der Presse verschrieben. Jetzt aber stellt er sich ganz in den Dienst des Dichters, der in seinen Stücken für damalige Verhältnisse Ungeheuerliches auf die Bühne bringt – und dafür von der Zensur verfolgt wird. In seinem Kampf um Anerkennung ist Wedekind für jede Hilfe dankbar. Aber Kraus verfolgt eine höhere Mission: Gemeinsam mit Wedekind will er das Theater erneuern und die Erotik, nicht zuletzt die der Frau, von den Fesseln der bürgerlichen Sexualmoral befreien. Das fragile Bündnis scheitert letztlich an persönlichen Friktionen: Während für Kraus Bühne und Leben eins sind, zieht Wedekind eine Grenze zwischen sich und der Welt seiner Stücke, die für Kraus zum Anlass wird, sein enthusiastisches Bild des Freundes einer kritischen Revision zu unterziehen. Der Vortrag geht von den persönlichen Beziehungen der beiden Schriftsteller in den Jahren 1903 bis 1907 aus und untersucht, welche Rolle Wedekind und sein Theater, insbesondere die „Lulu“-Tragödien, in Kraus Kunst- und Gesellschaftskritik spielten.

Eine gemeinsame Veranstaltung der Frank Wedekind-Gesellschaft Darmstadt e. V. und der Gesellschaft Hessischer Literaturfreunde Darmstadt e. V.

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