02.09.2019, 19:00 Uhr

Literaturhaus, Vortragssaal

Gespräch, Lesung

Eintritt frei, Spenden sind willkommen

„Ich zeichne das Gesicht der Zeit“

Lesung zum 125. Geburtstag Joseph Roths (2. 9. 1894 – 27. 5. 1939)

„Das bin ich wirklich, böse, besoffen, aber gescheit“, kritzelte 1938 der Autor unter eine Zeichnung, die ihn im Kaffeehaus in Paris zeigt.

Wer war Joseph Roth wirklich?

Er selbst literarisierte und mythisierte seine Biographie von früh an, so daß schon seine Zeitgenossen mit ihm Schwierigkeiten hatten. Einmal sagte er von sich, er sei ein getaufter Jude, dann äußerte er 1936 seinem treuen Freund Stefan Zweig gegenüber: „Was ein armer kleiner Jude ist, brauchen Sie nicht ausgerechnet mir zu erzählen. Seit 1894 bin ich es und mit Stolz. Ein gläubiger Ostjude…“ Seinen Leidensgenossen setzte er mit seinem wohl bekanntesten Essay „Juden auf Wanderschaft“ (1927) das ergreifendste und schönste Denkmal.

Eine sechsbändige Werkausgabe (1989 – 91) ist aufgeteilt in jeweils drei Bände für das erzählerische Werk und drei für journalistische, wobei letzteres weithin vergessen ist, zu Unrecht, wie wir meinen.

Als Erzähler und lyrischer Feuilletonist hatte Roth einen scharfen und kritischen Blick und erkannte schon früh den Vernichtungswillen der Nationalsozialisten.

Anläßlich seines Geburtstages vor 125 Jahren möchten wir an diesen heimatlos gemachten und immer mehr in Verzweiflung versinkenden Autor erinnern.

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